Bewertung und Management von Risiken internationaler Großprojekte
Eine Untersuchung des Einflusses der Partitionierung auf die Risikosituation internationaler Großprojekte am Beispiel der Fallstudie DESERTEC
Philipp Gausling
Die Anzahl internationaler Großprojekte ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. Die weltweiten Ausgaben für Großprojekte betragen mittlerweile bis zu 9 Billionen US$ pro Jahr, was in etwa 8 % des globalen BIP entspricht. Damit ist das Investitionsvolumen für Großprojekte so hoch wie noch nie zuvor. Die Komplexität einiger Großprojekte ist dabei so gewaltig, dass es die Koordinationsfähigkeiten einzelner Projektgesellschaften bei weitem übersteigt. So werden immer wieder gravierende Defizite beim Management von Großprojekten sichtbar wie zuletzt beim Bau des Flughafens Berlin Brandenburg oder der Elbphilharmonie in Hamburg. Hohe Kostenabweichungen und Verzögerungen von den ursprünglichen Planungen sind dabei die Folge. Vor diesem Hintergrund widmet sich der Verfasser diesem höchst brisanten Themenfeld. Am Beispiel des internationalen Großprojekts DESERTEC erarbeitet er in einem ersten Schritt einen Businessplan, der eine adäquate Projektbewertung zulässt. Der Verfasser zeigt, dass die Erfassung von Risiken in Businessplänen die Entscheidungssituation für die Projektbeteiligten grundsätzlich verändern kann. Über die Integration interessensspezifischer Zielgrößen in Businessplänen ermöglicht der Verfasser darüber hinaus eine simultane Bewertung aus Sicht der Eigenkapitalgeber, der Fremdkapitalgeber und aus staatlicher Perspektive. In einem weiteren Schritt befasst sich der Verfasser mit der Partitionierung internationaler Großprojekte. Er zeigt damit eine bisher in der Literatur noch nicht betrachtete Möglichkeit, die Risikosituation internationaler Großprojekte zu verbessern und auf diese Weise das Risikomanagement zu erleichtern. Für die Wissenschaft bietet die Studie einen Orientierungsrahmen, um Maßnahmen zum Risikomanagement von Großprojekten adäquat zu bewerten. Darüber hinaus liefert sie erste Erkenntnisse zur Partitionierung internationaler Großprojekte. Praktikern zeigt das Werk zum einen ein Vorgehen, um Fehleinschätzungen bei der Planung internationaler Großprojekte deutlich zu reduzieren. Zum anderen bietet sie mit der Partitionierung eine Möglichkeit, um die Risikosituation und somit die Wirtschaftlichkeit von Großprojekten zu verbessern.