Bildungspolitik ohne Fortschritt – Bildungsreform ohne Effekt
Zum Problem der Zeugniszensuren im 4. und 5. Schuljahr
Britta Cromme, Eckhard Hildebrand, Jens Lehmann, Anne Rollwage, Jörg W Ziegenspeck
2009 ist Wahlkampfjahr! Wie stets werden Fragen der Schulpolitik heiß und kontrovers diskutiert. Das sind bekanntlich die Bretter, die die Welt bedeuten – Theaterdonner, fromme Monologe, heiße Debatten, es wird geschrieen und geheult, gelogen und betrogen. Schließlich kann jeder mitreden, weil doch jeder einmal Schülerin oder Schüler war und etwas vom „Drama Schule“ mitbekommen hat – Privilegierte eher weniger, Unterprivilegierte dagegen deutlich mehr. Das Lüneburger Forscherteam klagt an und fordert heraus – scharf, unmissverständlich und begründet. Plädiert wird für eine radikale Bildungsreform, die diesen Namen auch verdient. Der „heimliche Lehrplan“ der Politik wird gegeißelt, der seit Jahrzehnten zielführend ist: Oben muss oben bleiben, was unten geschieht, interessiert wenig. Stabilität statt Dynamik, Sicherung von Privilegien statt Chancengleichheit, Auslese statt Förderung. Der Neokapitalismus treibt frische Blüten! An der dringenden Reformbedürftigkeit des deutschen Schulsystems besteht kein Zweifel. Wo seit Jahren Stillstand diagnostiziert wird, wird Bewegung angemahnt, denn es ist längst „fünf nach zwölf“!