Biographie – Sprache – Didaxe
Kulturdidaktik bei Erich Fried
Söhnke Post
Erich Frieds Lyrik zeichnet sich durch die Klarheit seiner Sprache sowie seinen geschickten, aber nie über die Maßen ästhetisierten, lyrischen Stil aus, der seine didaktischen Absichten nicht versteckt. Fried appelliert nicht an die Rezipienten oder spricht gesellschaftliche Aufforderung direkt aus; seine Gedichte sind unaufgeregt und nüchtern, wenn sie auf Widersprüche und Ungerechtigkeiten hinweisen. Dieses Charakteristikum ist auch heute noch von Bedeutung und führt dazu, dass Fried für Einschätzungen zu Problematiken der Gegenwart herangezogen werden kann. Söhnke Post beleuchtet anhand Erich Frieds Lyrik die besonderen Chancen einer literaturbasierten Kulturvermittlung unter Einbeziehung der interdisziplinären Wissenschaft der ›öffentlichen Didaktik‹.
Erich Fried’s lyric poems are not only characterised by the clarity of his language but also by his sophisticated and appropriate aesthetic style which highlights his didactic purposes. Fried’s poetry neither addresses his recipients in a demanding manner nor does he express any social demands. His poems are unagitated and sober when they point at ambivalences and injustices. This characteristic is still highly important nowadays and presupposes the meaning of Fried’s evaluation and advice concerning current problems and social challenges. With the help of Erich Fried’s lyric Söhnke Post highlights the particular opportunities of a literature-based culture transfer with reference to interdisciplinary sciences of ‘öffentliche Didaktik’.