Biomedizin und Gesellschaft
Ein ethnologischer Blick auf die Biomedizin
Vera Kalitzkus
Im Zusammenhang mit den neuen medizin-technologischen Entwicklungen und den so genannten Lebenswissenschaften wird vermehrt von Bioethik, Biowissenschaften und auch Biomedizin gesprochen. Vera Kalitzkus nähert sich dem Thema Biomedizin als Ethnologin, also mit einem Blick von außen, und hat entsprechende Studien ihrer und angrenzender Disziplinen ausgewertet. Sie versteht Biomedizin als die Medizin, die auf naturwissenschaftlichen Prinzipien beruht.
Die Autorin zeigt auf, dass eine solche Herangehensweise nicht vollständig ist. Als Beispiel wählt sie die Untersuchung der Wirksamkeit von Heilmitteln und therapeutischen Verfahren. Hier müsse mitberücksichtigt werden, dass auch die soziokulturelle Ebene eine Rolle spiele.
Es ist ihrer Ansicht nach wichtig, sich deutlich zu machen, dass die Medizin eine Geschichte habe und durch Kultur geprägt sei. Die Biomedizin, die inzwischen global angewandt wird, wurzelt in einem „westlichen“ Verständnis vom Menschen und unterscheidet sich somit von anderen Medizinsystemen.
Aber auch innerhalb des Systems der Biomedizin gibt es zum Teil sehr unterschiedliche Vorstellungen von Krankheiten, Behandlungsmethoden und Arzt-Patienten-Interaktionen. Denn auch hier gibt es kulturelle Unterschiede. Dieser Kontext sollte auch bei der Anwendung der Biomedizin berücksichtigt werden.
Der Text ist für Fachleute unterschiedlicher Disziplinen und für interessierte Laien von Interesse.