Blutdrucksenkung ohne Nebenwirkungen
Diagnostik und Therapie von Hypertonie durch hochfrequentes Biofeedback
Christoph Piesbergen
Die Zahl der Sterbefälle durch Herzerkrankungen ist in den Industrieländern, trotz Aufklärungskampagnen und veränderter Lebensweise, immer noch alarmierend hoch. Wichtiges Leitsymptom bei der Diagnose einer Herz-Kreislauferkrankung ist der arterielle Bluthochdruck (Hypertonie), somit stellen angesichts einer Hypertonikerrate von ca. 20% nebenwirkungsfreie, nicht medikamentöse und kausale Therapiemöglichkeiten ein großes Desiderat für Forschung und klinische Praxis dar. Nach Sichtung und Diskussion verschiedener psychologischer Aspekte der Hypertonie ermöglicht die Entwicklung einer Aufzeichnungs- und Feedbacksoftware eine beat-to-beat Darstellung des Blutdrucks in graphisch animativer Form auf einem Computermonitor. In Biofeedbacksitzungen mit diesem System machen Hochdruckpatienten oft erstmalig die Erfahrung, dass sie über eigene Ressourcen für eine klinisch relevante Blutdrucksenkung verfügen. Zur Evaluation des Verfahrens wurde eine Pilotstudie mit stationären Hypertoniepatienten durchgeführt. Es zeigte sich, dass beide Versuchsgruppen signifikant höhere Blutdrucksenkungen erzielten als die Kontrollgruppen. Allerdings schnitt die Versuchsgruppe mit drei bis sechs Feedbacksitzungen nicht signifikant besser ab als die Versuchsgruppe mit nur zwei Sitzungen. Auf Symptomebene kann somit eine zweimalige Biofeedbackbehandlung mit hochfrequenter Rückmeldung des Blutdrucks bereits ausreichenden Effekt haben, was Hinweise auf einen bislang unterschätzten Einfluss von kognitiven Prozessen liefert, die ausführlich diskutiert werden. Darüber hinaus kann in einigen Fällen sogar eine ursächliche Behandlung des Bluthochdrucks ermöglicht werden. Hieraus können sich neue Perspektiven in der Diagnostik von arterieller Hypertonie wie auch im Bereich der Prävention, Therapie und Rehabilitation von anderen kardiovaskulären Erkrankungen ergeben.