Blutrausch
Kurt Ostbahn
Im Café Rallye brennt noch Licht. Der Wickerl, der eigentlich Lokalverbot hat, ist voll auf Speed oder Koks oder irgendeiner anderen Mischung, die ihn zur tickenden Zeitbombe macht, und auch Dr. Kurt Ostbahn gesellt sich nach dem letzten Konzert einer längeren Tournee in sein Stammcafé – auf einen überdimensionalen Fernet plus Bier.
Dann dreht der Wickerl irgendwie durch und später, als der Ostbahn heimgehen will, stört eine Blutspur den Fluss seiner kreativen Gedanken, der Wickerl liegt aufgeschlitzt auf der Gasse und die spielfreie Zeit füllt sich alsbald mit Laster, Perversion, Mord und Totschlag.
Für den großen Rest der wilden Geschichte, in der gebeutelte Junggesellen, fesche Katzen, Fetischisten, S&M-Praktiker (und -Praktikerinnen), Satanisten und ein wahnsinniger Veterinärstudent herumgeistern, gilt Ostbahns Leitsatz: „Wir, der Brödl und ich, mischen Dichtung und Wahrheit im Verhältnis 1:1. Es kann stimmen oder auch nicht.“
Was grauslich beginnt, geht graulich weiter und steigert sich bis zu einem grandiosen „Blutrausch“-Finale, bei dem der Kurti den Kieberern glatt die Schau stielt. Bis es allerdings so weit ist, fließt noch der eine oder andere Liter Blut, rinnt noch das eine oder andere Krügel durch die stets durstige Kehle des Ich-Erzählers.