Die zehn Töchter von Libuše und Herminator schwärmen in die Krisengebiete der Welt aus und versuchen die Lage im Nahen und Fernen Osten und allen anderen Himmelsrichtungen zu verbessern. Sie wählen dazu verschiedene Strategien und halten mittels eines wundersamen Gedankenübertragungshelms Kontakt zu den im Mondseer Gebiet verbliebenen Eltern, die mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die Asche der Grossmutter wird verstreut, doch als ihre heilsame Wirkung ausbleibt, sind die zehn Töchter gezwungen, selbst kreativ zu werden. Die Ablösung von der Familie verläuft nicht schmerzlos. Als Erleichterung dient ihnen der kabellose Draht, der sie miteinander verbindet. Die Welt wird erlöst vom Glauben an die Erlösung. Praktische Erfindungen ersetzen religiöse Konzepte. So wird ein Spa-Auto zum Segen für die Welt, Afghanistan wird von Nikolausen mit weisem Bart und Burka-Emanzen bevölkert. Das Testosteron wird als Quell ewiger Energie angezapft und zur Bewältigung der Krise an den Samenbanken fruchtbar gemacht. Der Sprit für den Spirit eines Wasser versprühenden Auspuffs stiftet nicht nur Leben, er sorgt sogar für das Leben – und darum geht es: um die Sorge. Rat und Tat sind nutzlos, wenn nicht gemeinsam Sorge getragen wird für die Nachkommenschaft. Und davon gibt es am Ende reichlich, denn alle zehn Töchter sind schwanger.
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Produktinformationen
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ISBN-10
385129839X
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GTIN-13
9783851298390
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Untertitel
Unheilige Schrift für Puppen
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Erscheinungstermin
2009-10-12
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Sprache
ger
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Autoren Biografie
Lydia Mischkulnig,1963 in Klagenfurt geboren, lebt in Wien.Studium „Bühnenbild“ an der Univesität für Musik und darstellende Kunst Graz (1986), Studium „Filmproduktion“ an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (1991). Mehrere Preise und Stipendien, manuskripte-Förderpreis für Literatur 1994, Bertelsmann-Literaturpreis beim Ingeborg-Bachmann-Preis 1996, Österreichische Staatsstipendien für Literatur und Dramatik 2007.
Sabine Scholl, lebt nach Aveiro, New York, Chicago heute als freie Autorin in Berlin, hält Vorlesungen an Universitäten, zuletzt Nagoya/Japan. Sie gebar zwei Kinder, schrieb elf Bücher: Zuletzt „Sprachlos in Japan“ 2006.
Gemeinsam gründen sie 2007 die literarische Bewegung Tinternational Textunternehmen in Tokio.
Zur Methodik von Textunternehmen Tinternational
Die Autorinnen Lydia Mischkulnig und Sabine Scholl erarbeiten Satz für Satz gemeinsam. Unbedingtes Einlassen auf die Sprache des anderen ist unser Credo, unsere Kunst ist Verstehen und daraus Geschichte zu entwickeln und Geschichten. Die Utopie liegt darin, den sprachlos Gewordenen ein Haus Böhmen zu geben, Literatur als wechselnder Ort, als neue Heimat.
Wir, die Autorinnen, komponieren im Wechselgesang. Wir, Orpheus und Eurydike in einem zu zweit, springen über unsere Schatten.
Wir eröffnen Ideen, indem wir Geschichten STÜCKELN – nicht ZERstückeln. Geschrieben werden darf alles, was in den Sinn kommt – beglaubigte und unglaubliche Sätze. Sprache ist das Werkzeug, um einander zu hören, zu verstehen, sich in eine Geschichte zu schwingen.
Das Internet ermöglicht diese Form des Schreibens zwischen beliebigen geografischen Aufenthaltsorten. Jeder Satz ist eine Passage – ein Übergang. Passage für Passage schicken wir einander in elektronischer Post zu.
Die Anknüpfungspunkte unterliegen einer Abmachung: Mitten im Satz aufhören und zur Vollendung an die Mitschreibende schicken, zum Weiterspinnen.
Grenze und Entfremdung bilden Parameter des Subjekts der westlichen Geistesgeschichte. Wir prüfen und verändern dieses Muster. Das Schreiben zu zweit im Netz durchlöchert den Anspruch auf alleinige Erzeugerschaft. Statt eines einzigen allmächtigen Schöpfers gibt es somit zwei Schöpferinnen.
Außerdem gilt:
Wer das erste Wort hat, entscheidet die Münze.
Wer das letzte Wort hat, ist eine Frage des Zufalls.
Wir tinternationalisieren uns. Das Internet wird Tinternet in diesem Tun.
Gehet hin in Frieden und leset – amen.
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Genre-Code
1110
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Letzte Bearbeitung
2021-12-28
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Produktart
BB
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Schlüsselwörter
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Verleger
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Genre
Böhmische Bibel / Salam online kaufen
Die Publikation Böhmische Bibel / Salam - Unheilige Schrift für Puppen von
Lydia Mischkulnig, Sabine Scholl ist bei Wieser Verlag erschienen.
Die Publikation ist mit folgenden Schlagwörtern verschlagwortet: Boehmen, Schreibgemeinschaft, Utopie.
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