Borgward Rennsportwagen
Einsatz und technik
Peter Kurze, Bernhard Völker
Die Isabella und der kleine Lloyd gehören zu den bekanntesten Autos der 50er- und 60er-Jahre. Der Bremer Automobilhersteller Borgward baute nicht nur elegante Limousinen und sparsame Kleinwagen, sondern auch Rennwagen. Seit 1950 beteiligte sich das Bremer Werk am internationalen Motorsport.
Im August 1950 erregten Rekordfahrten auf der Bahn von Montlhéry bei Paris Aufsehen. Die Fahrt ging über 5000 Meilen und dauerte mehr als 48 Stunden. Der stromlinienförmige Borgward stellte dabei 12 Strecken- und Zeitrekorde auf. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 196 km/h.
1952 fuhren die Bremer erste Siege gegen internationale Konkurrenz ein. Die Leistung lag damals bei 80 PS. Bis 1959 steigerte der Borgward Motorenkonstrukteur Karl-Ludwig Brandt sie auf annähernd 160 PS, was für eine Geschwindigkeit von 270 km/h ausreichte.
1953 fuhr Borgwards Werksfahrer Hans Hugo Hartmann das härteste Rennen der Welt mit. Die Carrera Panamericana zog sich über 3000 Kilometer durch Mexiko. Hartmann führte in der Sportwagenklasse bis 1,5-Liter-Hubraum. Doch 200 km vor dem Ziel brach eine Ventilfeder. Mit erheblich geringerer Motorleistung schleppte er sich zum Zielort. Sein Vorsprung von mehr als 1 ½ Stunden gegenüber dem nächsten Konkurrenten sollte ihm den Sieg sichern. Aber er überschritt das vorgeschriebene Zeitlimit der letzten Etappe um 7 Sekunden. Disqualifikation! Alle großen Zeitungen der Welt berichteten über Pechvogel Hartmann. Der Presserummel war für die Borgward-Werke ein Segen. Der Bekanntheitsgrad stieg immens.
Ab Mitte der 50er-Jahre entwickelten sich die Veranstaltungen immer stärker zu einem Konkurrenzkampf zwischen Porsche und Borgward. Das gipfelte 1958 im Avus-Rennen, als nach 40 Runden (332 km) und 1 Stunde 36 Minuten Porsche mit einem Vorsprung von 0,8 Sekunden (!) gewann.
Der Sportwagenhersteller Porsche konnte es nicht zulassen, auf den zweiten Platz abgeschoben zu werden. Das wäre dem Image abträglich gewesen. Die Stuttgarter hätten jede Summe investiert, um es nicht so weit kommen zulassen. Da konnte Borgward nicht mithalten. Außerdem vermutete Carl F. W. Borgward, dass die Werbewirkung gewonnener Rennen wesentlich geringere Auswirkungen auf das Pkw-Geschäft besaß als angenommen. Er gab den Rennsport auf.
Der zweite Teil des Buchs widmet sich der Technik. Ausführlich werden die fünf unterschiedlichen Motoren vorgestellt. Anhand von Fotos und Zeichnungen erklärt der Autor die Schwächen und Stärken der Achskonstruktionen und die Windschnittigkeit der im Windkanal getesteten Karosserien.
Ein kleines Kapitel über den Verbleib der Borgward-RS-Wagen, Rennlisten und Tabellen der technischen Daten der Fahrzeuge sowie der Motoren schließen das Buch ab.