Briefe an Carl Schmitt.
Hrsg. und mit Anmerkungen versehen von Piet Tommissen.
Werner Becker, Piet Tommissen
Carl Schmitt (1888 – 1985) stand während seines gesamten Lebens mit vielen bedeutenden Persönlichkeiten in reger geistiger Verbindung. Seine Korrespondenz war überaus umfangreich. Bedauerlicherweise ist diese trotz der bewunderungswürdigen Dokumentensammlung Carl Schmitts unvollständig. In seinem Archiv erhalten haben sich die an ihn gerichteten Schreiben, während oftmals seine eigenen Schreiben, von denen er meistens keine Kopie zurückbehielt, verloren gegangen sind. So finden sich in seinem Nachlaß fast alle Briefe, die Werner Becker (1904 – 1981), der seit 1948 langjährig Studentenpfarrer in Leipzig war, an ihn gerichtet hat. Diese Briefe umfassen einen Zeitraum von 55 Jahren. Sie beginnen im Jahre 1923, als der damals junge Jura-Student und Doktorand Werner Becker seinem Lehrer Carl Schmitt über den Stand seiner Forschungen an dem von diesem angeregten Promotionsthema berichtete. Sie enden mit einem Schreiben vom 10. Oktober 1978, in dem der Absender wie in einer Summa die Jahre der Beziehung zwischen den beiden Männern rekapituliert. Dazwischen liegt eine ganze Lebenszeit. Es sind Jahre, die durch die wechselnden politischen Ereignisse geprägt waren. Und es sind Jahre, in denen sich die Beziehung zwischen den beiden Beteiligten von Freundschaft über Entfremdung zu erneuter Verbundenheit entwickelte. Aus den Briefen entsteht ein Bild des Absenders in wechselvollen Zeiten und zunehmendem Reifen, und es entsteht ein Abbild des Adressaten. So erscheinen diese einseitigen Briefe dann doch wie eine Korrespondenz, an der der Leser wie an einem Dialog teilhat.