Briefwechsel zwischen Jacob und Wilhelm Grimm
Teil 2. Zusätzliche Texte - Sagenkonkordanz
Heinz Rölleke
Die erstmals veröffentlichte Sagenkonkordanz ist ein fast tausend Motive umfassender Index zur epischen Volksdichtung, wie sie die Brüder Grimm als ursprünglichste und wertvollste Form aller Poesie ansahen. Sie nutzten den hauptsächlich zwischen 1809 und 1811 entstandenen Katalog, der offensichtlich von ihnen nie in extenso zur Publikation bestimmt war, als Materialsteinbruch für ihre Werke, wohl vereinzelt noch bis in wesentlich spätere Zeit. Die in der Konkordanz katalogisierten Schriften sind ein Querschnitt jenes Studienpensums, das sich Jacob und Wilhelm Grimm am Beginn ihrer wissenschaftlichen Arbeit vornahmen, von altindischen und altiranischen Sammlungen über die klassisch-antike und mittelalterliche Literatur bis zu den von ihnen selbst zusammengetragenen „Kinder- und Hausmärchen“. Die größtenteils unüberholten Materialien sind zugleich Fundgruben für einschlägige Forschungen.
Innerhalb der Kritischen Ausgabe des Grimm-Briefwechsels erscheint die Sagenkonkordanz als ein Dokument, das den Briefwechsel zwischen den Brüdern Grimm ergänzt, da es die dem Briefwechsel parallel laufende gemeinsame Arbeit für einen Zeitraum, aus dem auch zahlreiche Briefe überliefert sind, wie durch eine Lupe zeigt. Außerdem erschließt die Edition in grundlegender Weise fachliche Aspekte zahlreicher früher Briefwechsel der Brüder Grimm, die in späteren Bänden herausgegeben werden.