Buchtheater
Spielformen, Konzepte und Poetiken des Buchs als Theater in Buch- und Literaturgeschichte.
Monika Schmitz-Emans
Oft sind Bücher als Theater interpretiert, produziert und rezipiert worden, nicht nur Wissenskompendien, sondern auch Bücher mit literarischen Texten. Vor allem literarische Werke, die das Buch als Gestaltungsobjekt konzeptuell einbeziehen, orientieren sich gern an Konzepten und Spielformen des Theaters. Im populärkulturellen Bereich präsentieren sich Spielbücher als theateranaloge Schauplätze; Künstlerbücher inszenieren literarische Texte unter Betonung ihrer Affinität zum Theater.
Den produktiven Impulsen, die von der Idee des Buchs als Theater auf die Literatur ausgegangen sind, wird in vorliegender Studie unter mehreren Aspekten anhand zahlreicher Beispiele und unter Verweis auf größere literarische und theaterhistorische Bezugskontexte nachgegangen. Dabei geht es u. a. um die Typographie als eine Kunst visueller Textinszenierung, um die Möglichkeit einer Repräsentation von Welt durch bebilderte Bücher, um den Spielraum des Kodex und seiner beweglichen Teile, um die Modellierung von Zeichen- und Wörterwelten durch Buchbühnen, ihre Akteure und ihre Schauspiele – und immer wieder auch um das Theater im Kopf, die Bühne der Imaginationen. Ein Kernthema ist die Inszenierung von Spannungen zwischen sprachlicher und visueller Dimension des literarischen Werks sowie von Interaktionen zwischen Text und Bild.