Burgen der Bronzezeit
Bayerische Archäologie 4/2022
Roland Gschlößl
Hoch über der Donau ragten vor mehr als 3000 Jahren mächtige »zyklopische« Mauern aus großen Gesteinsbrocken auf, ähnlich den »Zyklopenmauern« des Mittelmeerraums,
welche die antiken Griechen als von Riesen erbaut glaubten. Neue Forschungen auf dem Stätteberg unweit von Neuburg an der Donau erweitern unser Wissen über die Befestigungen
der Bronzezeit, die sich wie die Glieder einer Kette entlang des mächtigen Wasserwegs Donau reihen. In ganz Bayern entstand in der Bronzezeit ein Handelsnetz mit Verkehrswegen, das
durch Burgen gesichert wurde. Insbesondere die wichtigsten Rohstoffe Kupfer und Zinn mussten aus ihren Abbaugebieten, den Alpen und den Mittelgebirgen, auf sicheren Wegen
und geschützt durch Burgen zu den Eliten der Bronzezeit-Gesellschaft gebracht werden, die durch Reichtümer aus Gold und Bronze wie durch repräsentative Burgen aus gewaltigen
Mauern ihre Macht zur Schau stellten.