Christian von Ehrenfels: Philosophie – Gestalttheorie – Kunst
Österreichische Ideengeschichte im Fin de Siècle
Ulf Höfer, Jutta Valent
Der österreichische Philosoph Christian von Ehrenfels (1859–1932) gilt als „Vater der Gestaltpsychologie“. Mit seiner Studie „Über Gestaltqualitäten“ (1890) legte er die Basis für die Gestaltpsychologie als neuer wissenschaftlicher Disziplin, wirkte aber auch befruchtend auf anderen philosophischen Gebieten. Er verfasste Schriften zu Werttheorie und Ästhetik, Psychologie, Ethik und Erkenntnistheorie und später intensiv zu metaphysischen Themen. Daneben war er auch Dichter und schrieb als leidenschaftlicher Wagnerianer Opernlibretti und andere dramatische Werke, die häufig als Sprachrohr für seine sozial- und sexualreformerischen Ideen dienten. Der Band vereinigt Beiträge, die einleitend der Entwicklung, sowie ontologischen und metaphysischen Aspekten des Gestaltbegriffs gewidmet sind, mit Studien, die die werttheoretischen und sozialphilosophischen Implikationen von Ehrenfels‘ Philosophie behandeln. Beleuchtet werden weiters die Möglichkeiten und Konsequenzen, die die Einführung des Gestaltbegriffs für Ästhetik und Kunstontologie mit sich bringt. Abgerundet wird der Band durch die kommentierte Erstveröffentlichung von Ehrenfels‘ Dissertation (1885), die als Vorstufe für die spätere Entwicklung des Gestaltbegriffes anzusehen ist.