Coburg
Michael Boehm, Dorothea Greiner, Steffen Raßloff
Coburg ist bis heute eine der wichtigsten Lutherstätten im westlichen Deutschland. Denn die dicken, steinernen Mauern der Burganlage dienten im Jahre 1530 keinem Geringeren als Martin Luther als Versteck. Der unter Bannfluch stehende Reformator wollte seinen Landesherrn, den sächsischen Kurfürsten Johann den Beständigen eigentlich zum Reichstag nach Augsburg begleiten, um ihm dort mit Rat und Wissen im Kampf um die neue Glaubensbewegung vor dem Kaiser bei zu stehen. Doch der weise Kurfürst verordnete Luther den Rückzug aus der Öffentlichkeit. Coburg war damals als ‚Ortsland der Franken‘ die südlichste Bastion des Ausgangslands der Reformation. Hier verbrachte Martin Luther fast sechs Monate und verfolgte aufmerksam die Abläufe des Reichstags. Als führender Theologe der Reformbewegung hatte er in Coburg eine seiner arbeitsintensivsten Lebensphasen, die bestens dokumentiert ist. Neben unzähligen Briefen an seine Freunde beim Reichstag in Augsburg und seine Familie, verfasste er Psalmauslegungen sowie 16 Bekenntnis- und Streitschriften. Er übersetzte Teile aus der Bibel und die damals zur Allgemeinbildung des gehobenen Bürgertums gehörenden Fabeln des Äsop.