„Da müsst ihr euch mal drum kümmern“ – Werner Gutsche (1923–2012) und Neukölln
Frieder Boehne, Bernhard Bremberger, Matthias Heisig
Werner Gutsche (1923–2012) wuchs im Arbeitermilieu am Schlesischen Tor
in Kreuzberg auf. Der begeisterte Schwimmer kam bereits früh mit dem
Arbeiter sport in Berührung. Im Zweiten Weltkrieg wurde er zur Wehrmacht
eingezogen. Sein Jahrgang gehörte zu denen, die die höchsten Verluste zu
beklagen hatten. Die Kriegserfahrung und die anschließende Gefangenschaft
prägten sein weiteres Leben: „Nie wieder Krieg“ und „Nie wieder
Faschismus“ lauteten seine politischen Maximen.
Nach seiner Rückkehr ins zerstörte Berlin wurde Neukölln sein Lebensmittelpunkt.
Vor allem dort engagierte er sich bei Aktionen und Protesten
für die Friedensbewegung und die damalige SED/SEW. Er wirkte als Kommunikator
und Initiator von Forschungen und Ausstellungen über antifaschistischen
Widerstand und NS-Verfolgung im Bezirk. Dafür wurde er 2004 mit
der Neuköllner Ehren nadel geehrt.
Freunde und Weggefährten haben ihre Erinnerungen an Werner Gutsche
festgehalten und sind seiner häu g gehörten Au orderung „Da müsst ihr
euch mal drum kümmern“ gefolgt: Die Autorinnen und Autoren zeichnen
nicht nur ein Porträt des Menschen Werner Gutsche, sondern sie stellen mit
neuen Forschungsergebnissen auch die Breite der Neuköllner Themen vor,
die ihm am Herzen lagen.