Das Berufsbild des Spielervermittlers im professionellen Fußball
Eine sozialwissenschaftliche Untersuchung der Berufsgruppe unter besonderer Berücksichtigung der Beziehungen und des Einflusses innerhalb des sozialen Systems Fußball
Nicolas Heidtke
Das Berufsbild des Spielervermittlers im professionellen Fußball entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einem wesentlichen und bedeutenden Bestandteil des professionellen Fußballs. Trotz dieser Bedeutung im professionellen Fußball wurde das Berufsbild wissenschaftlich kaum betrachtet. Neben einigen Untersuchungen zu den rechtlichen Voraussetzungen fehlt eine ganzheitliche und detaillierte Betrachtung des Berufsbildes. Das Ziel dieser Studie ist es daher, eine umfassende und interdisziplinäre Darstellung der Spielervermittlerbranche zu erarbeiten und das Themengebiet somit für eine tiefergehende Forschung zu öffnen. Zur Erreichung dieses Ziels wurden vier Schwerpunkte gesetzt. Zunächst wurde das Berufsbild beschrieben und definiert. Darüber hinaus wurde eine ausführliche deskriptive Analyse der Spielervermittlerbranche durchgeführt. Als weiterer elementarer Bestandteil der Untersuchung wurden die Wichtigkeit des Spielervermittlers, seine Beziehungen, sein Einfluss sowie seine Netzwerke innerhalb der Branche untersucht. Den Abschluss dieser Untersuchungen bildete die Überprüfung der Ausbildungssituation. Umgesetzt wurde die Arbeit durch ein zweistufiges Vorgehen. Den Beginn bildete eine theoretische Analyse des Berufsbildes. In einem zweiten Schritt wurden die theoretischen Erkenntnisse mit Hilfe von empirischen Methoden untermauert und zu einem Gesamtergebnis zusammengeführt. Die theoretische Analyse bestand wiederum aus drei Ebenen. Zum Beginn wurde das soziale System des professionellen Fußballs untersucht. In einem zweiten Schritt wurde der Spielervermittler innerhalb dieses Systems betrachtet, um in einem dritten Schritt auf die Netzwerke in diesem Kontext einzugehen. In der empirischen Analyse wurde die Spielervermittlerbranche quantitativ analysiert. Es wurden mehr als 1.500 Spieler, ca. 300 Spielervermittler und 56 Vereine quantitativ untersucht. Zur Steigerung der hohen Aussagekraft wurde eine qualitative Analyse nachgeschaltet. Im Rahmen dieser Experteninterviews wurden 26 aktive Personen des Profifußballs interviewt. Die Zusammenführung der Erkenntnisse der jeweiligen Untersuchungen führte letztendlich zur Überprüfung der Hypothesen und somit zu einem ersten Gesamteindruck und einer ersten Öffnung des Themas für weitere Forschungsfragen.