Das Bild des Menschen in der Fotografie
Die Porträts von Thomas Ruff
Patricia Drück
Was ist ein Porträt? Wie wird es als Sujet in der Fotografie bearbeitet? Und wie verändert sich dadurch der Porträtbegriff? Patricia Drück stellt eine neue Betrachtungsweise des fotografischen Porträts vor.
Das fotografische Bild und der fotografierte Körper sind zu zentralen Chiffren der zeitgenössischen Kultur geworden. Dadurch kommt auch der Porträtfotografie eine neue Bedeutung zu. Aufgrund bio- und gentechnologischer Entwicklungen sowie der Thesen vom ›Verschwinden des Individuums‹ durch die neuen Medien steht das Porträt als Bildform zunehmend zur Disposition. Die Frage nach menschlicher Identität und Authentizität stellt sich daher dringlicher denn je. Anhand der Fotografien von Thomas Ruff (* 1958), der aus der Schule von Bernd und Hilla Becher hervorging und heute zu den international bekanntesten deutschen Fotografen zählt, analysiert Patricia Drück die Inszenierung des Menschen im großformatigen Porträt. Die Bildinterpretationen berücksichtigen dabei sowohl die von August Sander geprägte fotografische Tradition der 1920er Jahre als auch die Entwicklung der Kunst in den 1960er bis 1980er Jahren in Deutschland. Diese Ergebnisse werden an zeitgleichen fotografischen Werken aus dem deutschsprachigen Raum von Künstlern wie Thomas Struth, Roland Fischer, Bernhard Prinz, Günther Förg oder Michael Schmidt überprüft und mit einem Ausblick in die 1990er Jahre konfrontiert. Die Autorin eröffnet so neue Perspektiven auf die veränderte Ästhetik der Fotografie, die sich im ausgehenden 20. Jahrhundert erfolgreich in der Gegenwartskunst etabliert hat.