Das Briefbuch Abt Wibalds von Stablo und Corvey
Martina Hartmann, Timothy Reuter, Heinz Zatschek
Das Briefbuch Wibalds von Stablo und Corvey (1098–1158) ist die wichtigste
Briefsammlung zur frühen Stauferzeit und zudem im Autograph überliefert.
Wibald, seit 1130 Abt von Stablo, wurde im Herbst 1146 auf Betreiben König
Konrads III. auch zum Abt von Corvey an der Weser gewählt. In dieser Situation,
die die Verantwortung für zwei bedeutende, sechs Tagesreisen voneinander
entfernte Klöster mit sich brachte, entschloss sich Wibald, eine Art
‚tragbares Archiv’ anzulegen. Nach Dossiers geordnet wurden die überwiegend
undatierten Schreiben in den verschiedenen Angelegenheiten, mit denen
Wibald sich auch im Auftrag des Königs und des Papstes befassen musste,
eingetragen. Das Briefbuch umfasst den Zeitraum von Ende 1146 bis Herbst
1157, als Wibald von Friedrich Barbarossa gebeten wurde, zum Kaiser nach
Byzanz zu reisen. Von dieser Gesandtschaft kehrte der Abt nicht mehr lebend
zurück. Die Edition des Briefbuches, das 450 Stücke von und an Wibald sowie
Schreiben dritter enthält, die von ihm verfasst wurden, folgt im Unterschied zu
den Editionen des 18. und 19. Jahrhunderts der Reihenfolge im Autograph
und versucht auch in der Einleitung, die Entstehung des autographen Codex
deutlich zu machen.