Das Deutsch-Denk-Prinzip
... oder denken wie die schweigende Mehrheit?!
Jürgen Kieschoweit
Der Autor lässt den biederen, ein wenig spießigen, aber fleißigen und bauernschlauen Michel M. zu Wort kommen, der von seinen Gesprächen und Reflektionen über heute interessierende Themen in der Ich-Form berichtet. Damit wird der Leser in „den typisch deutschen“ Denkalltag geführt. Michel kommt aus der Mitte der Gesellschaft und ist Angestellter bei den Stadtwerken einer überall in unserem Lande liegenden Kleinstadt.
In neun Kapiteln erfährt der Leser, wie über Angst, Arbeit, Klima, Bildung, Gesundheit, Geld, Umwelt, Information und Politik mehr oder minder im Familienkreis, mit Nachbarn, am Stammtisch oder auf der Straße gedacht und geredet wird. Gesprächspartner sind seine Frau, sein Sohn, seine Schwiegereltern, Nachbarn oder die Leute in der Stammkneipe, „Leute wie Du und ich.“ Dabei verlassen die Gesprächspartner recht häufig sogar die vermutete Oberflächlichkeit derartiger Gespräche und warten mit Wissen und Fakten auf. Somit erfährt man etwas von der Gedankenwelt und auch damit verbundenen kontroversen Positionen, die gewiss nicht einmalig, sondern sehr verbreitet zu sein scheinen. Das erzeugt beim Lesen Kopfnicken wie auch Kopfschütteln.
Gut lesbar und locker geschrieben, haben die Abschnitte durchaus etwas Spannendes. Spannung entsteht mit der Frage, wo der Dialog, wo die Gespräche wohl hinführen und wo sie schließlich enden. Der Anspruch, dass die Lektüre Spaß macht und unterhaltsam ist, wird mehr als erfüllt. Ein sehr lesenswertes, erbauliches und unterhaltsames Buch, das zum Nachdenken wie Schmunzeln anregt. Ähnlichkeiten mit eigenen Gedanken sind nicht nur rein zufällig. Gut geeignet für die Reise, den Urlaub oder auch als kleines Mitbringsel. Aber Achtung: es provoziert möglicherweise die eine oder andere Diskussion!