Das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden
Gesundheitsaufklärung und Anpassung
Aleja Eisoldt
Die Lebensumstände um 1900 waren von einem grundlegenden Wandel geprägt: Einerseits gab es kärgliche Wohn- und Arbeitssituationen und andererseits bildeten verschiedene Lebensreformen dazu eine Gegenposition.
In diesem wechselvollen sozialen Umfeld lässt sich das Deutsche Hygiene-Museum Dresdens verorten.
Gegründet wurde es durch den Großindustriellen und als »Odol-König« bekannten Karl August Ferdinand Lingner. Er wollte damit die Gesundheitsaufklärung im 20. Jahrhundert zentralisieren und diese interaktiv für den Besucher gestalten, aber auch seine eigene gesellschaftliche Stellung verbessern. Das gelang Lingner zunächst mit der Internationalen Hygiene-
Ausstellung 1911, diese war auch die Initialzündung für den Museumsbau.
Das Museum ist aber auch eine Institution, in der sich die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche des 20. Jahrhunderts abbilden.
Die Verfasserin arbeitete in einem Querschnitt die abwechslungsreiche Geschichte des Deutschen Hygiene-Museums auf: Beginnend bei den lebensreformerischen Anfängen in der Gründungsphase über das »rassenhygienische« Gesundheitsverständnis der Nationalsozialisten bis hin zu einem vom Sozialismus geprägten Gesundheitsbild in der DDR. So ist die Entwicklung des Hygiene-Museums von den jeweils zeitgenössischen politischen und sozialen Verhältnissen geprägt und beeinflusst. Dazu hat die Autorin erstmals in großem Umfang das zum Großteil noch ungeordnete
Material gesichtet und historisch eingeordnet.