‚Das Erfolgsmodell‘ Waldorfschule und ‚das Problem‘ Rudolf Steiner
100 Jahre Waldorf – wer feiert hier wen für was?
Rüdiger Blankertz
‚100 Jahre Waldorf‘ soll hier in dieser Schrift der Anlass sein, nach den Gründen zu fragen, die zu dem Vergessen jenes eigentlichen sozialen und pädagogischen Auftrags geführt haben, den die ersten Waldorflehrer von Rudolf Steiner unmittelbar aufgenommen, aber noch nicht verstanden hatten. Es wurde versäumt, unbefangen und furchtlos die in jeder Hinsicht ungeheuerlichen Schwierigkeiten des radikalen Neuanfangs der Menschheitskultur inmitten ihres Untergangs, der mit der Gründung der Waldorfschule gesetzt wurde, ins Bewusstsein zu heben. Wehleidigkeit ist da ganz unangemessen. Denn die echte Bemühung um die Diagnose eines Krankheitszustandes ist im geistigen Bereich selber schon die Therapie. Der diagnostische Blick, der hier versucht wird, soll von Gedanken geleitet sein, welche die Idee der Freien Schule, und damit den Auftrag und das Mandat Rudolf Steiners für die Lehrer, die dieser Idee ihr Leben widmen wollen, radikal und kompromisslos erfassen möchten.