Das Friedensfest in der Potsdamer Nikolaikirche 1985
Dokumentation einer Kunstinstallation und ihre Vorgeschichte
Andreas Hüneke
Das Friedensfest in der Potsdamer Nikolaikirche 1985
Auf Beschluss der Kirchenleitungen fanden sowohl in der DDR als auch in der Bundesrepublik seit 1980 jeweils vor dem Buß- und Bettag nach niederländischem Vorbild Friedensdekaden statt, deren Höhepunkt ein Friedensfest bildete. In der DDR verband sich die Bewegung mit dem Schlagwort und dem bald von staatlicher Seite heftig bekämpften Logo „Schwerter zu Pflugscharen“. Es entstanden Friedenskreise, von denen die Dekaden organisiert wurden. Sie entwickelten eine große Anziehungskraft auch für ein religiös nicht gebundenes Publikum. Nicht selten waren dabei auch bildende Künstler aktiv.
Der Kunst-Aktion in der Potsdamer Nikolaikirche zur Friedensdekade 1985 kommt in diesem Zusammenhang eine herausragende Rolle zu. Sie wird mehrfach in Publikationen zur Kunstszene in der DDR erwähnt, verbunden mit einer Abbildung – unserem Titelbild in schwarz-weiß-Fassung. Aber Genaueres wurde dazu nicht geschrieben. Die vorliegende Dokumentation schildert die Vorgeschichte und das Ereignis selbst anhand von größtenteils bisher unveröffentlichten Fotos, originalen Texten und Erinnerungen der Akteure. Die Erinnerung ist ein diffiziler individueller Vorgang, und so weichen die verschiedenen Texte nicht nur in Details voneinander ab, sondern widersprechen sich auch gelegentlich. In Ermangelung anderer objektiver Dokumente – etwa von Protokollen der Gespräche oder der Sitzungen des Gemeindekirchenrats – werden diese Widersprüche unkommentiert stehengelassen.