Das gesicherte Erbe
Heirat in lokalen und familialen Kontexten, Innichen 1700-1900
Ingrid Bauer, Margareth Lanzinger
Anhaltende Stabilität kennzeichnet auf den ersten Blick die untersuchte Gesellschaft Südtirols – durch eine praktizierte „Verhinderungspolitik“ in Form von Heiratsbeschränkungen, von Restriktionen hinsichtlich des Zuzuges und eines über Jahrzehnte wirksamen faktischen „Hausbautabus“ wurden die bestehenden Strukturen fortgeschrieben. Das Motiv, das Überkommene, das Erbe im weitesten Sinn zu sichern, zieht sich dabei wie ein roter Faden durch die rekonstruierten lokalen und familialen Kontexte. Bürgerrecht, Ressourcenmanagement, Haus und Hof sowie Arrangements zwischen den Generationen und zwischen Männern und Frauen werden untersucht. Dabei zeigt sich, dass patrilineare Muster im Laufe der Zeit zum Standard wurden. Was bleibt, ist eine ambivalente Einschätzung einer stark selbstreglementierten Gesellschaft, deren Eigen-Sinn einen hohen sozialen Preis gefordert hat.