Das Hochzeitsessen
Karin Irshaid
Die Erzählung beginnt verführerisch einfach: Eine Frau kocht ein mehrgängiges arabisches Gericht. In einem Monolog, der immer wieder von höchst sinnlicher Beschreibung der Essenszubereitung unterbrochen wird, entfaltet sie ein komplexes Beziehungsgeflecht zwischen verschiedenen Erzählebenen.
Es werden Geschichten erzählt, die Parabeln gleichen und doch den Bezug zu konkreten politischen Ereignissen nicht verdecken. Die Themen sind ebenso alt wie aktuell: Vertreibung aus der Heimat, Verlust der Familie, des Lebens, die Schwierigkeiten des Neubeginns, verbindende Hochzeiten, Versöhnung.
Die Erzählung wurde vor den jüngsten politischen Entwicklungen fertiggestellt: Sie deutet jedoch mit dem Titel „Hochzeitsessen“ und mit den die Erzählungen strukturierenden Vorbereitungen für ein großes Essen bereits eine Versöhnungsrunde am großen Tisch an.
Die literarische Qualität des Textes einerseits, die politische Relevanz des Themas andererseits machen eine Veröffentlichung der Erzählung wünschenswert.
(Cordula Haux, Verlegerin)