Das Kunstwerk als Lebensgeschichte. Zur autobiographischen Dimension Bildender Kunst
Gabriele Woithe
In der Literatur ist die Autobiographie eine geläufige Ausdrucksform. Wie aber steht es mit anderen künstlerischen Sparten, etwa
der Bildenden Kunst? Dass auch Maler und Bildhauer Selbsterlebtes in ihren Werken
verarbeiten, davon wird allgemein ausgegangen. Allerdings stellte Gabriele Woithe bei den Recherchen zu Das Kunstwerk als Lebensgeschichte
fest, dass eine systematische Untersuchung zur autobiographischen Dimension Bildender Kunst bis heute fehlt. Zwar versprechen Monographien und die Ankündigungstexte ambitionierter Werkschauen die Verbindung zwischen Persönlichkeit und Lebensgeschichte des Künstlers in den Mittelpunkt
zu stellen – doch entweder bleibt dieses Ziel bloße Behauptung oder die Kuratoren gehen Selbststilisierungen und autobiographischen
Mythen der Künstler auf den Leim. Gabriele Woithe betrachtet die Lebenswerke von Marcel Duchamp, Eva Hesse, Hanne Darboven und des Comic-Zeichners Flix. Sie hat am Beispiel dieser vier denkbar unterschiedlichen Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts systematisch, dabei in kurzweiliger, feuilletonistischer Beobachtungsfreude dargestellt, in welch unterschiedlicher Form sich Autobiographisches in Kunstwerken ausdrücken kann.