Das Märchen vom Nadelbäumchen
Nadelbäumchen und die Festbeleuchtung
Birgit Kretzschmar
Dies ist die 36. und letzte Geschichte vom Nadelbäumchen. Es geht auf die Weihnachtszeit zu. Nadelbäumchen sieht in einem Fernseher des gegenüber stehenden Hauses Bilder vom bevorstehenden Weihnachtsbaumverkauf. Da erinnert es sich an seinen früheren großen Wunsch, selbst als Weihnachtsbaum geschmückt in einer der Stuben zu stehen, und ihm fallen die weisen Worte des Täuberiches ein, der ihm damals die Augen geöffnet hatte, wozu dieser kurzfristige Glanz für die Weihnachtsbäume führt. Schließlich hatte es schon kurz nach dem Fest die mit entsorgten Bäumchen gefüllten Container mit eigenen Augen gesehen. Der kluge täuberich war sein Freund! Er hatte ihm die Wahrheit gesagt. Nun bekam es zu seinem Entsetzen mit, wie Männer mit einer Leiter auf es zukamen, einer mit Fingern auf es zeigte und sagte: Das wird unser diesjähriger Weihnachtsbaum! Sollte es nun gefällt werden? War das die Strafe dafür, dass es früher die anderen Bäumchen beneidet hatte? Es begann fürchterlich zu zittern. Die alte Krähe bemerkte seine Furcht und beruhigte es und zeigte auf sich nahende Menschen, die körbeweise Weihnachtsdekoration angeschleppt brachten. Nein, von Fällen war keine Rede! Das Nadelbäumchen wurde an Ort und Stelle festlich geschmückt und eine Zeitschaltuhr sorgte für sinnvolles Einschalten der Beleuchtung.
Nadelbäumchens großer Wunsch erfüllte sich also doch noch! So sehr ihm der Glanz auch gefiel, das Schönste war jedoch, dass es auf seiner Wiese stehen bleiben und nach dem Fest mit all seinen Freunden ganz normal dort weiter leben konnte.