Das Modell
Wolfgang Jenne
„Durchs Fenster sah ich die Frau aus der Etage über mir mit ihrem Freund das Haus verlassen. Die beiden wirkten unauffällig, nur war der graue Anzug des Mannes etwas zu eng. Ich hatte solche Unstimmigkeiten bisher nicht beachtet, und niemals ahnte ich, daß alles so enden würde.“ So beginnt Wolfgang Jennes neuer Roman einer stillen, aber heftigen Obsession: Ein Bildhauer fühlt sich auf rätselhafte Weise zu einer Frau hingezogen. Er folgt ihr mit Blicken, seine Gedanken kreisen um sie, und er beginnt die Gefahr zu ahnen, von welcher sie umgeben ist. Er sucht ihre Nähe, doch das schreckliche Ende trifft auch ihn völlig überraschend.
Die Prosa von Wolfgang Jenne ist von „verblüffender, beinahe kühner Reduktion“ (Stuttgarter Zeitung), und Hermann Lenz nannte Texte von ihm „moderne Gleichnisse“, die ihn an Bilder von Magritte erinnern.