Das Obszöne als politisches Performativ
Politische Strategien der Provokation und Indienstnahme von Affekten
Silvia Bahl, Reinhold Görling
Das Obszöne verändert das Verhältnis zwischen Verbergen und Ausstellen, zwischen Scham und Genuss. Es ist immer schon wirkmächtig auf ein Publikum bezogen und exponiert etwas, das abseits der Szene liegt, in der das Subjekt auftritt. Als Transgression und damit auch Störung der Ordnung unterliegt es stets einer Ambivalenz. Es kann zu einer kritischen Auseinandersetzung mit Normativität führen – oft jedoch nimmt es den Charakter einer Bemächtigung und Souveränitätsanmaßung an, wie man u.a. an US-Präsident Trump oder den Parolen des Rechtspopulismus beobachten kann.
Die Aufsätze des Bandes untersuchen die performativen Praktiken der Politisierung von Affekten und legen ihre Ambivalenzen offen.