Das Parteiensystem Italiens
Vom Untergang der Democrazia Cristiana zur zweiten Regierung Berlusconis
Marcus Waldmann
Das italienische Parteiensystem hat zu Beginn der 90er Jahre einen nahezu beispiellosen Wandel erlebt. Nach einem halben Jahrhundert praktisch ununterbrochener Herrschaft verschwand die Democrazia Cristiana – und mit ihr andere traditionelle Parteien – gleichsam über Nacht von der politischen Bühne. Es erschienen die Forza Italia des Silvio Berlusconi und zahlreiche weitere politische Gruppierungen.
Ausgelöst wurden diese Veränderungen zum einen durch die epochalen Umwälzungen in Osteuropa, welche die zentrale Rolle der KP Italiens völlig veränderten, durch die Aufdeckung der in bis dahin unvorstellbaren Ausmaß betriebenen illegalen Parteien-finanzierung und schließlich durch die Anforderungen des europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakts, welche den Reform-druck auf das politische System zusätzlich erhöhten.
Das vorliegende Werk leistet einerseits einen Beitrag zur Analyse der jüngeren Entwicklung des italienischen Parteiensystems. Zugleich ist es Ziel des Buches, das Verständnis für die auf den ersten Blick nicht leicht zu durchdringenden politischen Verhältnisse im nach wie vor beliebtesten Urlaubsland der Deutschen zu fördern.