Das Reich
Fritz Vater
Ist es schon ein großartiger Gedanke das Ringen um das Reich der Deutschen und seine wechselvolle Geschichte durch eine Reihe von Novellen darzustellen, so wird er noch überragt durch die Meisterschaft der Durchführung. Von Armin, dem Sieger im Teutoburger Wald, bis Otto von Bismarck, dem Schöpfer des Reiches von 1871, spannt sich wie eine Brücke auf dem Wege deutschen Schicksals der Bogen der geschichtlichen Novellen. Dem Reichsgedanken begegnen wir, wenn wir dem Verfasser in den Palast Theoderichs des Großen folgen, mit Kaiser Karl auf Irrfahrt einen niedersächischen Bauernhof betreten, mit ihm, dem Todfeind der Sachsen; wenn wir uns unter das Jagdgefolge Heinrichs I. nach dem großen Ungarnsieg mischen, den Mongolensturm vor Liegnitz erleben und Kaiser Friedrich II. im fernen Sizilien sehen; wenn wir das Ränkespiel gegen Wallenstein am Wiener Hof durchschauen lernen, den hohen Gedankenflug des Reichsfreiherrn vom Stein und die Tapferkeit der Königin Luise bewundern dürfen, Schiller im Gespräch mit Goethe finden oder zu Gast sind auf auf Friedrichsruh, dem Altersitz Bismarcks; immer stehen wir an Marksteinen der deutschen Geschichte.