Das Russlandbild deutscher Medien in der Krim-Krise
Am Beispiel von SZ, Welt, Bild und Spiegel-Online
Jonas Gnändiger
Mit dem Ausbruch der Krim-Krise im Februar 2014 begannen auch die deutschen Medien ihren Fokus verstärkt auf den Fortgang der Ereignisse auf der Halbinsel im Schwarzen Meer zu richten. Die Krisenberichterstattung fand medienübergreifend statt und beherrschte lange Zeit die täglichen Schlagzeilen. Im Mittelpunkt der Berichterstattung standen dabei oft auch die konträren Positionen von Russland auf der einen und der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten von Amerika auf der anderen Seite. Dadurch ausgelöst entwickelte sich in der Öffentlichkeit eine kontroverse Diskussion über die Fairness und Ausgewogenheit der deutschen Berichterstattung. Kritiker warfen ein, dass die Medien im Falle Russlands nicht vorurteilsfrei, sondern voreingenommen berichten und daher mit zweierlei Maß messen würden. Sie beklagten zudem fehlende Perspektivenvielfalt innerhalb der Berichterstattung über den Konflikt.
Das Erkenntnisinteresse dieser Arbeit lag deshalb darin, das beschriebene Russlandbild deutscher Medien zu analysieren. Am Beispiel der Krim-Krise wurde daher mit Hilfe einer qualitativ strukturierten Inhaltsanalyse wissenschaftlich untersucht, welches Russlandbild deutsche Medien in der Krise den Rezipienten vermittelt haben. Zusätzlich wurde analysiert, ob in der journalistischen Berichterstattung Stereotype verwendet wurden, um die Rolle Russlands in der Krim-Krise zu charakterisieren.
Betrachtet wurden dafür die Süddeutsche Zeitung, Die Welt, die Bild-Zeitung und die Website Spiegel-Online. Untersucht wurde der Zeitraum vom 25. Februar bis zum 21. April 2014. Diese Phase umfasst den Beginn der Krise, das Krim-Referendum sowie den daran anschließenden weiteren Verlauf der Ereignisse. Die Erhebungsgröße umfasste insgesamt 306 Berichte, Kommentare und Nachrichten.