Das Samana-Kreyol in der Dominikanischen Republik
Eine korpusbasierte Studie zum Sprachkontakt zwischen einer Migrationsvarietät des Haiti-Kreols und dem Spanischen
Jessica Stefanie Barzen
In diesem Band wird eine Varietät des Haiti-Kreols, das sogenannte „Samaná-Kreyòl“, als Teil der komplexen, triglossischen Kontaktsituation zwischen Kreol, Spanisch und Englisch auf der Halbinsel Samaná in der Dominikanischen Republik beschrieben. Diese Diaspora- bzw. Migrationsvarietät wird seit Ende des 18. Jahrhunderts auf Samaná gesprochen. Es handelt sich hierbei um die erste und möglicherweise einzige Dokumentation dieser stark bedrohten und ausschließlich mündlich überlieferten Sprache, deren systematische Beschreibung insbesondere in Hinblick auf die Gefahr ihres baldigen Verschwindens eine besondere Dringlichkeit aufweist. Auf der Grundlage eines umfangreichen Korpus erfolgt die Analyse anhand von Modellen der (historischen) Migrationslinguistik und der Forschung zu Sprachkontakt und Sprachminderheiten sowie zum sogenannten Sprachtod. Durch die Beschreibung der archaischen Charakteristika der Migrationsvarietät können außerdem interessante Rückschlüsse auf frühere Sprachstufen des Haiti-Kreols gezogen werden, womit die Arbeit darüber hinaus einen Beitrag für ein besseres und vor allem empirisch begründetes Verständnis der Geschichte dieser Kreolsprache leistet.