Das Schwazer Berglehenbuch von 1515 (Tiroler Landesarchiv, Codex 1587)
Mit linguistischen Erläuterungen von Peter Anreiter
Wolfgang Tschan
Karl-Heinz Ludwig, einer der renommiertesten Kenner der mitteleuropäischen Bergbaugeschichte, bezeichnete die Berggerichtsbücher, zu denen auch die Berglehenbücher gehören, als die „insgesamt wohl ergiebigsten Quellen der Montangeschichte im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit … Der Gesamtüberlieferung der Berggerichtsbücher vermögen nicht nur die Landesgeschichte, die montangeschichtliche Landeskunde und die allgemeine Montangeschichte wertvolle Erkenntnisse zu entnehmen, sondern ebenso bestimmte Subdisziplinen der historischen Geographie und nicht zuletzt die Sprachgeschichte.“ Mit anderen Worten, die Berggerichts- resp. Berglehenbücher eignen sich als Quellenbasis in hervorragender Weise zu einer interdisziplinär orientierten wissenschaftlichen Erfassung des höchst komplexen historischen Phänomens „Bergbauwesen“. Dies gilt insbesondere für das Schwazer Berglehenbuch: Denn Tatsache ist, dass sich unter den Archivalien zur Schwazer Bergbaugeschichte, vor allem was den Zeitraum des 15. Jahrhunderts betrifft, wohl schwerlich ein zweites diesem Berglehenbuch vergleichbares derart kompakt an „alten Worten“ überreiches Quellenstück wird finden lassen. Mit der Erforschung der Geschichte speziell des Tiroler Bergbauwesens beschäftigt sich seit März 2007 der an der Universität Innsbruck verankerte und dankenswerterweise vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) finanzierte Sonderforschungsbereich „HiMAT“ („The History of Mining Activities in the Tyrol and Adjacent Areas“). Dieses hier nun vorliegende Quellentranskript des Schwazer Berglehenbuches darf somit auch als eine erste geschichts-, sprach- und kulturwissenschaftliche Frucht dieses gemeinsamen interdisziplinären Forschungsbemühens angesehen werden.