Das Spiel von Sankt Stanislaus
Johannes Mahler, Christiane Oppikofer-Dedie, Hellmut Thomke
Der Dramatiker Johannes Mahler hat mit seinem ‚Spiel von St. Stanislaus‘ in frühbarocker Zeit ein Werk geschaffen, das von grosser literatur-, theater- und sprachgeschichtlicher Bedeutung ist. Er behielt darin Elemente des mittelalterlichen geistlichen Spiels, des eidgenössischen Bürgerspiels des 16. Jahrhunderts und des Fasnachtspiels bei, übernahm aber zugleich wesentliche Anregungen vom Heiligenspiel und Märtyrerdrama der Jesuiten und begründete im Zeichen der Gegenreformation in der Stadt Zug eine eigenständige Theatertradition, die ein halbes Jahrhundert später in der Aufführung des bedeutendsten schweizerischen Dramas des Barocks, des ‚Eidgenössischen Contrafeths‘ von Johann Caspar Weissenbach gipfelte. Es ist das einzige von Mahlers drei Spielen, von dem einen Aufführung im Jahr 1620 bezeugt ist. Für die Dialektologie ist es eine Fundgrube, weil der Dichter die Bauern und das niedere Volk in Mundart sprechen lässt. Mit der vorliegenden kommentierten Edition, die auf der einzig überlieferten Handschrift in der Klosterbibliothek Einsiedeln beruht, ist nun das gesamte dramatische Werk Mahlers erschlossen.