Das systemische Führungsverständnis von Kultur und Kommunikation im Unternehmen als Grundlage eines wirksamen und nachhaltigen Compliance-Managements von Preuschoff,  Petra

Das systemische Führungsverständnis von Kultur und Kommunikation im Unternehmen als Grundlage eines wirksamen und nachhaltigen Compliance-Managements

Compliance als separiertes System neben den originären Unternehmensprozessen, verliert schnell die Anbindung an Bestandteile und Beziehungen innerhalb einer Organisation. Compliance nicht zu reduzieren auf eine regel- und kontrollbasierte Disziplin, sondern ein System zu ermöglichen, das aufbaut auf kooperierenden und koordinierenden Beziehungen und Werkzeuge findet, die die intrinsische Basis der Systembeteiligten für die Aufnahme und Akzeptanz von Regeln und Gesetzen bereitet, sollte im Gesamtkontext einer verantwortungsbewussten Unternehmensführung als Herausforderung angenommen werden. Die Reflexion des Gewünschten in die Wirkzusammenhänge des Unternehmens sollte so gestaltet sein, dass das System selbst in der Lage ist, Probleme zu erkennen und Anpassungen in zukünftige Entscheidungen und Maßnahmen einzuarbeiten. Diese Studie nimmt Erkenntnisse aus der Kommunikations- und Systemtheorie auf und bindet diese in eine systemische Unternehmenskultur ein, die Raum lässt für den Aufbau sozial-kommunikativer Prozesse. Das hieraus resultierende Integritätsverständnis verhilft dem Compliance-System dazu, die Entwicklung von Einstellungen, Entscheidungen und Denkmustern zu steuern und Risikofaktoren zu reduzieren. Compliance kann Teil der bestehenden Organisation werden, wenn es statt eines kontrollorientierten Ansatzes den Weg des Wertemanagement als komplexitätsreduzierenden Filter wählt. Kommunikation hierbei als Akt der semantischen Übereinkunft zu gestalten ohne sich nur auf syntaktische Genauigkeit zu konzentrieren, verhilft, Informationen eine inhaltliche Verwertbarkeit zu geben und dem Empfänger der Information die Herstellung eines Bezugspunktes zu ermöglichen. So kommen Sachinhalt der Botschaft und gewünschter Rückkopplungseffekt in Bezug auf das gewünschte Verhalten zueinander. Relevanz gewinnt dieser Ansatz dann, wenn Ungewissheit und Komplexität durch (Compliance-)Regeln nicht perfekt abgedeckt werden können und die individuelle Selektion von Handlungsalternativen zu einem Risiko werden kann. Um die Spannung zwischen System- und Individualethik aufzulösen müssen beide in ein interdependentes Verhältnis zueinander gesetzt werden, d. h. dass individuelle Handlungsverantwortung nur vor dem Hintergrund einer Systemverantwortung von Funktionsträgern wirksam werden kann. Die systemische Sicht berücksichtigt Rückkoppelungseffekte zwischen Individuum und sozialem System, und hebt dabei den Einzelnen aus der Anonymität.

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