Das Thema hatte es in sich. Die Reaktion der deutschen und amerikanischen Presse auf Erich Maria Remarques Im Westen nichts Neues
Eine vergleichende Rezeptionsstudie über Fronterlebnis- und Weltkriegserinnerung in der Weimarer Republik und den USA in den Jahren 1929 und 1930
Nikos Späth
Als Erich Maria Remarque 1929 mit Im Westen nichts Neues einen Roman über das Fronterlebnis im Ersten Weltkrieg veröffentlichte, wurden er und sein Buch schnell zum ›Fall Remarque‹. Die unheroische Schilderung über das Leben und Sterben einer Gruppe deutscher Soldaten an der Westfront konterkarierte jegliche romantisierende Perspektive auf den Krieg und rief von hasserfüllter Ablehnung bis zu euphorischer Vereinnahmung starke Reaktionen hervor – nicht nur in Remarques Heimatland, sondern rund um den Globus. Anhand der zeitgenössischen Presserezeption von Im Westen nichts Neues in Deutschland und den USA stellt Nikos Späth dar, warum der Bestseller und seine Verfilmung durch Hollywood derart die Geister bewegten und sich in beiden Ländern diametral entgegengesetzte Diskurse entwickelten.
When Erich Maria Remarque published a novel about the frontline experience in the First World War in 1929, he and his book All Quiet on the Western Front quickly became famous – people even spoke about “the case Remarque”. The unheroic account of the life and death of a group of German soldiers on the Western Front counteracted any romanticized perspective on the war, provoking strong responses from hateful rejection to euphoric monopolizing – not only in Remarque’s homeland, but around the globe. Based on contemporary press coverage, Nikos Späth examines the reception of All Quiet on the Western Front in Germany and the United States. He illustrates why the bestseller and its Hollywood movie adaptation moved so many people and evoked diametrically opposed discourses in both countries.