Das Tianfei niangma zhuan des Wu Huanchu
Jiehua Cai
Das Tianfei niangma zhuan des Wu Huanchu ist ein kurzer Roman aus der späten Ming-Zeit (1368–1644) über die Wundertaten der Göttin Tianfei, die – zumeist unter dem Namen Mazu – bis in die Gegenwart entlang den chinesischen Küsten und weit darüber hinaus als Schutzpatronin der Seefahrer verehrt wird. Die Erzählung berichtet von zwei bösen Dämonen – einem Affen- und einem Krokodilgeist –, die aus dem Himmel fliehen. Das veranlasst die mitfühlende Tochter eines Sternenfürsten, persönlich in die Welt der Menschen hinabzusteigen, um Unheil abzuwenden und für Ordnung zu sorgen. Sie wird dazu in die Familie Lin geboren, steigt schließlich als Tianfei erneut in den Himmel auf und jagt die beiden Flüchtigen, auch jenseits der Reichsgrenzen, bis sie diese nach zahlreichen Abenteuern zur Strecke bringt.
In einer ausführlichen Studie der Hauptfiguren der Erzählung wird der langen Tradition dieser Götter und Monster in der chinesischen Literaturgeschichte nachgegangen, um so dem Schaffen des Verfassers näher auf die Spur zu kommen und die Feinheiten des Romans auskosten zu können. Auf der Grundlage dieser Detailstudien werden abschließend strukturelle und inhaltliche Deutungsansätze geboten, welche die religionshistorische Bedeutung des Tianfei niangma zhuan unterstreichen.