Das Ungetym
Mythologie, Psychoanalyse und Zeichensynthesis in Arno Schmidts Joyce-Rezeption
Stefan Gradmann
Was ihn jenseits all der täuschenden Übereinstimmungen eigentlich von James Joyce trennte, hat Arno Schmidt nie klar analysiert. Hier liegt der Ausgangspunkt der Untersuchung Stefan Gradmanns. Sie stellt die Frage nach der besonderen Differenz zwischen den poetologischen Positionen beider Autoren. Eine Antwort findet sich auf der Ebene der Konzeption des literarischen Zeichens mit seiner Beziehung zur Welt. In den Mittelpunkt der Untersuchung werden drei Bedeutungsmodi gerückt: Mythologie, psychoanalytische Theorie und realistische „Memesis“ sind in ihrem unterschiedlichen Stellenwert bei Joyce und Schmidt zu bestimmen. In den Blick gerät so eine im Kontext der literarischen Moderne äußerst signifikante Auseinandersetzung. Jenseits aller postmodernen „Befindlichkeiten“ wird ein unbewältigter Riss in der Moderne an der Schnittstelle von Mythologie und Aufklärung sichtbar. Von der Frage des Bezeichnenes ausgehend führt er ins Zentrum des Werks Arno Schmidts.