Das vergessende Dorf
Werner Schaefer
Ein Theaterstück, in dem es um „Vergessen und Behalten“ geht – nicht nur auf Demenz bezogen. Im Mittelpunkt stehen ältere Menschen mit mehr oder weniger starken Einschränkungen. Sie leben in einer dorfähnlichen Anlage in einem großen Park. Ein motiviertes Team schafft für die Bewohner eine Atmosphäre, in der sie sich – individuell betreut – gut aufgehoben fühlen.
Die Beispiele schildern ganz unterschiedliche Menschen und Schicksale: Das Ehepaar Stein, noch recht fit, das mit tiefem Verständnis für einander einen heiteren Alltag gestaltet; das „literarische Quartett“ – vier Männer, die trotz nachlassender geistiger Spannkraft noch die Klassiker zitieren, oder der verwirrte alte Herr, der gerade Besuch von Tochter und Enkelin empfängt.
Ein durchdachtes Konzept sorgt dafür, dass das Pflegepersonal die Bedürfnisse jedes einzelnen ernst nimmt. Und „gute Unterhaltung“, das heißt hier nicht nur, miteinander reden, sondern auch in kleinen Gruppen die Sinne schulen, zum Beispiel beim Schnuppertest.
Zu den Höhepunkten gehören Ausflüge, wie etwa zur Elisenhöhe über Bingen, wo der Ausblick auf Rheingau und Mäuseturm die Lebensgeister anregt, und regelmäßige Theatervorstellungen. Auf der Bühne agieren alle gemeinsam – Betreuer, Gesellschafter und Bewohner…
An den drei Tagen um Pfingsten, an denen das Stück spielt, ist ein Stückeschreiber
zu Besuch – und es bleibt am Ende offen, ob das Stück, das gerade vor den Augen
des Publikums abläuft, von ihm verfasst wurde, oder ob er es noch schreiben wird.
Ganz klar ist aber, dass er beeindruckt ist von dem Modell, das in dem „Vergessenden Dorf“ erfolgreich verwirklicht wird: Ein Umfeld für ältere Menschen, die trotz ihrer Defizite ein würdiges und möglichst zufriedenes Leben führen können.