Das Verhältnis von Wirtschaft und Verwaltung in Bayern während der Anfänge der Industrialisierung (1834-1868).
Irene Burkhardt
Das Zusammenwirken der Kräfte in Wirtschaft und Verwaltung in Bayern am Beginn der Industrialisierung ist Thema dieser Studie, wobei der Untersuchungszeitraum entsprechend der wirtschafts- und sozialpolitisch bedeutsamen Zäsur des Regentenwechsels 1848 in zwei Phasen unterteilt wurde. Ausgehend von der Faktenanalyse des als agrarischer Staat apostrophierten Bayern werden jeweils wissenschaftliche Debatte sowie öffentlicher Diskurs über Chancen und Risiken der Veränderungen im Wirtschaftssektor beleuchtet, bevor deren Aufnahme und Umsetzung auf den verschiedenen Ebenen der Verwaltung betrachtet wird.
Hierbei fällt auf, daß die weniger unter Legitimationszwang stehenden und nicht direkt mit den Problemen des Fortschritts konfrontierten Mittelbehörden eher dazu tendierten, Modernisierungsdruck gemäß ökonomischem Kalkül auszuüben. Festzustellen ist, daß in Bayern trotz der Rückständigkeit in manchen Bereichen der Staat ebenfalls bereits in der Frühphase der Industrialisierung eine entsprechende Modernisierungsstrategie verfolgte, wobei sich diese aufgrund der Standortfaktoren, vor allem aber wegen des Bemühens um eine Versöhnung zwischen alten und neuen Produktionsstrukturen sowie um soziale Verträglichkeit von der Preußens signifikant unterschied.