David Lynch – Talking
Helen Donlon, Madeleine Lampe
David Lynch ist Kult. Assoziative Bildreihungen, verstörende Traumsequenzen und eine morbide Ästhetik sind seine Markenzeichen. Bereits mit seinem ersten Spielfilm Eraserhead (1976) gelang es dem Meister, weltweit eine Clique eingeschworener Fans für sich zu begeistern. Die Filme Elefantenmensch und Dune – Der Wüstenplanet – letzterer war ein finanzielles Desaster – festigten seinen Ruf als Genie unter den Filmfreaks. Mit Blue Velvet, dem Film, in dem Lynchs damalige Lebensgefährtin Isabella Rossellini neben Dennis Hopper die Hauptrolle spielt, gelang ihm 1986 der internationale Durchbruch und auch mit Wild At Heart (1990) feierte er Triumphe.
Der nächste Höhepunkt in Lynchs beeindruckender Filmographie war der Pilotfilm zur Serie Twin Peaks, zu der er auch das Drehbuch verfasste und bei einigen Folgen Regie führte. Millionen Menschen fieberten bei der Suche nach dem Mörder von Laura Palmer mit, obwohl den meisten klar war, dass es wohl keine Auflösung nach dem klassischen Who-Dunnit-Schema geben würde. In den Neunzigern konnte er mit mit Lost Highway und 2001 mit Mullholland Drive weitere Erfolge vorzeigen.
Das Buch versammelt Originalzitate des wohl eigenwilligsten Regisseurs Hollywoods. Aus den Originaltönen entsteht eine spannende Biographie, beginnend mit David Lynchs Aufwachsen im Amerika der fünfziger und frühen sechziger Jahre. Diese Phase hat sein Schaffen nachhaltig geprägt – beschwört er die dunkle Seite der amerikanischen Kleinstadt in den Fünfzigern doch immer wieder in seinen Filmen herauf. Aus dem Alltäglichen bezieht er seine Inspiration, lässt es in Horror und Gewalt umschlagen und hebt mit seiner Erzählweise die Einheit von Raum und Zeit auf.
Die Biographie erzählt von seinen Anfängen als Filmemacher, zusammen mit seiner damaligen Ehefrau Peggy, und von seinem Aufstieg in den späten siebziger und achtziger Jahren. In dieser Zeit trifft er auch auf Gleichgesinnte wie seine Muse Laura Dern, Kyle MacLachlan, Isabella Rosselini und seine langjährige Lebensgefährtin Mary Sweeney, die ihn auf seinem weiteren künstlerischen Weg begleiten. In den neunziger Jahren ist er in Hollywood etabliert.
Mit seinem aktuellen Film Inland Empire strapaziert er die Aufnahmefähigkeit selbst seiner größten Fans. Das dreistündige Werk verabschiedet sich von der Narration. Ein Feuerwerk der Verwirrung, eben ein echter „David Lynch“.