De Ünnergang vun de Rawalpindi un anner Geschichten
Der Untergang der Rawalpindi und andere Geschichten. Hoochdüütsch un plattdüütsch
Hayo Schütte
Liebe und Macht, Schicksal und Gewalt sind die großen Themen dieser kleinen – komplett zweisprachigen – Hayo-Schütte-Sammlung, deren Texte er in den letzten Monaten seines Lebens verfasst und zusammengestellt hat. Das Verhältnis des jungen Hayo zum Nationalsozialismus scheint in der Titelgeschichte auf – eine für die Zeit ungewöhnliche Heldengeschichte. In ganz anderer Hinsicht ungewöhnlich ist die düstere, von Brechungen durchzogene Liebesgeschichte „Totensonntag“. Hier treffen sich Liebe und Tod in irrwitziger Dynamik. Ganz anders die Geschichte De „Anden-Indianer“ – lesbar als eine Warnung vor einem allzu blauäugigen Blick auf das Fremde, ohne dass man sich für dessen Faszination verschließen muss. Dass Schütte ungeachtet seiner Künste auf dem Terrain des Ernsthaften auch ein Meister des fröhlichen Fabulierens und der bissigen Satire bleibt, stellt er in der possenhaften Erzählung „Requiescas in pace – Slååp in Freden“ ein letztes Mal unter Beweis. Der Band schließt ab mit einer Übertragung des Shakespeare-Sonetts „Like as the waves make towards the pebbled shore“, einem Plädoyer für das Leben im ewigen Angesicht des Todes.
In diesem kleinen Vermächtnis entfalten sich Leben und Gedankenwelt von Hayo Schütte in nie gekannter Breite.