Demokratie und Gewerkschaften in England
Die Gewerkschaftsgesetze von 1980 bis 1988 zur innerverbandlichen Demokratisierung
Andreas Grobe
Seit 1979 befindet sich England im Umbruch. Die neue konservative Politik unter Mrs. Thatcher greift in vielen Bereichen in tradierte Ausgangslagen und Entwicklungen ein, die lange als unumkehrbar erschienen waren. Eine Reform des englischen Gewerkschaftswesens wurde für notwendig erachtet, eine Durchsetzbarkeit gegen die Macht der Gewerkschaften aber angezweifelt. Das stufenweise Vorgehen durch eine Reihe von Einzelgesetzen hielt das Protestpotential in kontrollierbaren Grenzen. Ganz entscheidend war hier auch der Ansatzpunkt der Reformen: «Demokratisierung», «Freiheitsrechte», «Law and Order» und «Rule and Law» konnten als Grundwerte vermittelt werden, die weithin konsensfähig waren, obwohl diese zur Schwächung der traditionellen Rolle der Gewerkschaften in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik instrumentalisiert wurden.