Den Jungen machen
Jérôme Meizoz
Was macht einen Jungen zum Jungen? Der Junge wächst ohne Mutter in einem ländlichen, katholisch und patriarchal geprägten Umfeld im Wallis der Siebzigerjahre auf. Wie lebt man da als junger Mensch mit einem „Mädchenherzen“? Jérôme Meizoz schildert einen sensiblen Menschen, der sich selbst erziehen muss, zart und roh, immer auf der Suche nach seinem Platz im Leben, auf der Suche nach Zuneigung.
Der Junge kann sich nicht mit der ihm vorgegebenen Geschlechterrolle und dem vorgezeichneten Werdegang identifizieren. Er leidet darunter, Idealen seiner Umgebung nacheifern zu müssen. Um seiner Heimat und ihren Werten zu entkommen, beschliesst er, sich zu prostituieren. Er verkauft seine Liebkosungen, aber er „tritt nicht in den Körper ein“.
Jérôme Meizoz ist ein anrührender Coming-of-Age-Roman gelungen, der einen eindrücklichen Selbsterziehungsprozess nachzeichnet.