Denk‘ ich an Schelklingen
Erinnerungen einer Elsässerin in die Zeit im SS-Umsiedlungslager Schelklingen (1942-1945)
Marie L Roth-Zimmermann
27. Oktober 1942: Die sechzehnjährige Marie-Louise Roth-Zimmermann aus Bischwiller wird mit ihren Eltern von der Reichspolizei festgenommen und ins württembergische Schelklingen in ein SS-Abfertigungslager, ein Regermanisierungslager für nicht Kooperationswillige ver-schleppt. Sie treffen dort auf Hunderte deportierter Familien aus ganz Europa, die wie sie auf den „rechten Weg“ des Nationalsozialismus geführt werden sollen. Schikanen, das quälende Stubenleben und Zwangsarbeit prägen ihren Alltag bis zur Befreiung im Jahr 1945. Trost findet die junge Elsässerin in der Erinnerung an ihre glückliche Vorkriegskindheit und in der brüderlichen Haltung ihrer Leidensgefährten und -gefährtinnen, wodurch sie sich die Hoffnung bewahrt und in der tiefsten Not des gemeinsamen Unglücks die Macht der Solida-rität und der inneren Freiheit kennenlernt. Ein einfühlsamer und feinsinniger weiblicher Blick auf die Schrecken des Krieges läßt das Zeugnis von Marie-Louise Roth-Zimmermann für die heutige Generation zur Lebenslehre werden. 1926 geboren, hat Marie-Louise Roth-Zimmermann eine erfolgreiche deutsch-französische Universitätslaufbahn an der Universität des Saarlandes absolviert, wo sie lange Jahre die Robert-Musil-Forschungsstelle geleitet hat. Sie ist die Präsidentin der internationalen Robert-Musil-Gesellschaft und Autorin zahlreicher Aufsätze und mehrerer Bücher über den großen österreichischen Schriftsteller.