Denkmäler für Deserteure
Ein Überblick über ihren Einzug in die Erinnerungskultur
Marco Dräger
Marco Dräger thematisiert in diesem nicht allein die Errichtung von Denkmälern für Deserteure in den letzten ca. 35 Jahren, sondern allgemeiner den öffentlichen Diskurs über das Phänomen Desertion in Deutschland − insbesondere im Kontext der Rezeption des Nationalsozialismus. Der Autor analysiert den Wandel dieses Diskurses von der Zeit des Nationalsozialismus bis in die unmittelbare Gegenwart. Im Kontext von Nachrüstungsdebatte und Friedensbewegung kam zu Beginn der 1980er Jahre in einigen Städten die Forderung nach der Errichtung von Denkmälern für Deserteure auf. Das kontrastierte scharf mit der bisherigen Sichtweise auf Deserteure: Bis dato wurden sie in der Öffentlichkeit nämlich vor allem als Feiglinge und Drückeberger betrachtet.