Der Begriff der Anerkennung und seine politische Bedeutung.
Versuch einer theoretischen Ausdifferenzierung.
Martin Correll
Die Arbeit versucht, verschiedene politische Dimensionen des Anerkennungsbegriffs herauszuarbeiten. Aus der kritischen Analyse einschlägiger Anerkennungstheorien und in Abgrenzung zu anderen normativen Leitbegriffen wie Toleranz und Respekt wird eine vorläufige Definition entwickelt, die als Ausgangspunkt für die weitere Ausdifferenzierung dient. Hierfür wird nach den Adressaten, Quellen und Mitteln der Anerkennung gefragt, um eine Matrix politischer Anerkennungsdimensionen zu erstellen, die mögliche Gerechtigkeitsdefizite in demokratischen Gesellschaften in den Fokus rücken kann. Anhand von illustrierenden Beispielen aus der politischen Praxis der Bundesrepublik Deutschland wird argumentiert, dass der Anerkennungsbegriff einerseits eine angemessene sprachliche Einordnung für Gerechtigkeitsfragen darstellt und andererseits eine multidimensionale Perspektive ermöglicht, aus der Kompensationsmöglichkeiten für entstehende Anerkennungslücken erkennbar werden. Die Arbeit leistet damit einen Beitrag zur gerechtigkeitstheoretischen Analyse bestehender demokratischer Ordnungen.