Der Bordesholmer Altar
Oliver Auge, Constanze Köster, Uta Kuhl, Thorsten Sadowsky
1521 vollendete Hans Brüggemann seine Arbeit am sogenannten Bordesholmer Altar, der ein herausragendes Kunstwerk aus einer Zeit der Umbrüche und Übergänge ist, vom Spätmittelalter zur Neuzeit, vom katholischen zum reformierten Glauben. Mit seiner Größe von 12,60 Metern Höhe, den ursprünglich zwei Paar beweglichen Seiten flügeln und dem erzählerischen Reichtum seiner fast 400 Figuren, aber auch wegen seines komplexen ikonografischen Programms glänzt das Altarretabel mit einer Reihe von Superlativen und galt schon frühen Rezipienten als unvergleichlich.
Anlässlich des 500-jährigen Jubiläums fand 2021 in Schleswig eine interdisziplinäre Tagung statt, deren Ergebnisse nun in diesem reich bebilderten Tafelband mit
zahlreichen bislang unveröffentlichten Fotografien vorliegen. Eingebettet in den breiteren historischen Kontext wird das Retabel und sein ursprünglicher Aufstellungsort, das Augustinerchorherrenstift in Bordesholm, aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven beleuchtet.
Theologische und kirchenhistorische Ansätze bieten Antworten auf zuvor offene oder kontroverse Fragen. Kunsthistorisch und ikonografisch werden fruchtbare Neuansätze und teils überraschende Entdeckungen dargelegt, zu Einzelmotiven wie dem Christkind sowie zum gesamten Bildprogramm. Dem Künstler Hans Brüggemann und seiner künstlerischen Herkunft sind weitere Beiträge gewidmet.