Der Camino Primitivo von Oviedo nach Santiago de Compostela
Der älteste aller Jakobswege. 12 Tage durch Nord-Spanien - Asturien und Galicien
Peter Lindenthal
Pilgern auf dem Ur-Jakobsweg:
Wer zwei Wochen Urlaub hat und nach einer authentischen Pilgerfahrt Santiago de Compostela erreichen will, der sollte den Camino Primitivo wählen.
Der erste aller Jakobwege (primitivo ist hier mit ursprünglich zu übersetzen) verdient seinen Namen vollkommen zu Recht: Schon 829, nur vier Jahre nach der Entdeckung des Apostelgrabes, machte sich der asturische König Alfons II. der Keusche von seinem Palast in Oviedo als erster Jakobspilger der Geschichte auf den Weg nach Santiago. Seine Route über das kantabrische Gebirge nach Galicien wurde zum Camino Primitivo.
Während große Teile des Camino Frances von den Pyrenäen nach Santiago mindestens zwei Jahrhunderte später für die europäischen Pilger eigens geplant und gebaut wurden, entstand der Camino Primitivo tatsächlich durch die Pilger, die beim Apostel Hilfe für das bedrohte kleine christliche Königreich Asturien erbitten wollten. Vielleicht ist es das Fehlen beeindruckender Kathedralen, vielleicht ist es die manchmal unwirtliche, aber gerade deshalb berührend schöne Landschaft, oder sind es die Gebirgspässe und Hochplateaus von Asturien und Galicien, die den Camino Primitivo zum Geheimtipp unter den Pilgern gemacht haben. Zweifellos stellt er höhere physische Anforderungen an den Pilger, aber wer authentische Pilgererfahrung auf (noch) einsamen uralten Wegen sucht, findet sie auf den 310 Kilometern des Camino Primitivo, in seinen winzigen Kapellen und in den Resten seiner mittelalterlichen Hospize, wo wir so deutlich wie kaum anderswo den Geist der Pilger von bald 1200 Jahren Jakobsweggeschichte verspüren…