Der deutsche Film
Aspekte seiner Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart
Jan P Barbian, Uli Jung, Loiperdinger
Die deutsche Filmgeschichte scheint sich (noch) einer umfassenden Darstellung zu entziehen. Die politische Vereinnahmung des deutschen Films durch den Nationalsozialismus und der damit zusammenhängende Bruch ästhetischer, politischer und ökonomischer Traditionen wirkt sich bis auf den heutigen Tag hemmend auch auf die deutsche Filmgeschichtsschreibung aus.
Auch der vorliegende Band versteht sich nicht als lineare Filmgeschichte, sondern versucht, sich von verschiedenen Fragestellungen her seinem Thema anzunähern. Die hier vereinten Beiträge gehen auf eine Vortragsreihe zurück, die während des Jahres 1991 eine umfangreiche, von der „Cinémathèque Municipale de Luxembourg“ veranstaltete und von der Luxemburger Thomas-Mann-Bibliothek (Goethe-Institut) unterstützte Retrospektive des deutschen Films von den Anfängen bis zur Gegenwart begleitete. Aus der Gesamtschau der dort gezeigten über einhundert Filme und aus der Lektüre des Buches ergibt sich so ein einsichtsvoller Gang durch die verschiedenen Phasen deutscher Filmgeschichte und somit auch ein Einblick in die großen Zusammenhänge.
Inhalt
Uli Jung: Vorwort
Martin Loiperdinger: Das frühe Kino der Kaiserzeit: Problemaufriß und Forschungsperspektiven
Jan-Pieter Barbian: Filme mit Lücken: Die Lichtspielzensur in der Weimarer Republik: von der sozialethischen Schutzmaßnahme zum politischen Instrument
Wolfgang Jacobsen: Wortdämmerung: Auf dem Weg zum Tonfilm
Gerhard Schoenberner: Ideologie und Propaganda im NS-Film: Von der Eroberung des Studios zur Manipulation ihrer Produkte
Matthias Knop: Am Leben bleiben und warten: Die deutschsprachige Filmemigration 1933 – 1945 und das Filmthema Exil
Thomas Brandlmeier: Und wieder Caligari.: Deutsche Nachkriegsfilme 1946 – 1951
Joseph Garncarz: Hollywood in Germany. Die Rolle des amerikanischen Films in Deutschland: 1925 – 1990
Wolfgang Mühl-Benninghaus: Vom antifaschistischen Aufbruch zum sozialistischen Realismus: Die Anfänge der DEFA
Michael Töteberg: „Der Betrieb braucht einen wie mich“: Rainer Werner Fassbinder und der Neue deutsche Film
Hans-Joachim Neumann: Ästhetische und organisatorische Erstarrung: Der deutsche Film in der achtziger Jahren